“Ik finj söl mal dailk. Maist dü söl uk hol liir?” Wundern Sie sich nicht, wenn Sie zwei Sylter miteinander reden hören und nur Bahnhof verstehen: Die beiden sprechen dann Söl’ring.
Sölring zählt zu den Hauptdialekten der nordfriesischen Sprache. Für die Sylter ist es viel mehr als ein Dialekt, es ist eine Inselsprache, die besonders in jüngster Zeit wieder an Bedeutung gewann. Der nördlichste Dialekt Nordfrieslands hat seinen Ursprung im 9. Jahrhundert, als die ersten Einwanderer in Friesland sesshaft wurden. Seither ist viel Zeit vergangen und viele Einflüsse haben den Dialekt geprägt.
Die Sylter Sprache hat viele Väter: Im Laufe von Jahrhunderten vermengten sich Altfriesisch, Dänisch, Englisch und Holländisch und trieben eine neue Blüte. Durch den Einzug des Hoch- und Plattdeutschen wurde das Söl’ring seit Beginn des 20. Jahrhunderts jedoch zunehmend aus dem Alltag verdrängt: Nur etwa fünf Prozent der Sylter sind – vornehmlich in Keitum, Archsum und Morsum – ihrer Heimatsprache noch mächtig.
Mit dem Einfall der Touristenscharen erwachte in den 1970er Jahren wohl auch das Heimatgefühl auf Sylt neu. Damals kamen erste Wörterbücher und Lehrbücher in Sölring auf den Markt. Es wurden friesische Theaterstücke aufgeführt und auch in den Kindergärten besinnt man sich seiner Wurzeln und führt Friesisch als Unterrichtsfach an den Schulen ein.
Die friesische Sprache begegnet Ihnen auf der Insel auch immer wieder auf Straßenschildern. Hier ein Überblick über die wichtigsten Endungen: Solche Namen, die mit der Silbe -hoog enden, verweisen auf einen Grabhügel. “Deel” steht für Dünental und “Klef” für Kliff, während die Endung “Wai” den Weg bezeichnet und “Stig” die Straße. “Gaat” bedeutet Gasse, “Hörn” Winkel und “Kamp” Acker.
Schaut man in die Geschichtsbücher, dann haben die Insulaner nicht nur gern in Sölring gesprochen, sondern dem Inselfriesisch auch eine umfangreiche Literatur gewidmet. Die Bücherschränke Nordfrieslands sind mit Schriften in Sölring gut gefüllt. Besonders vor dem 19. Jahrhundert schienen die Insulaner ausgesprochen schreibfreudig zu sein. Doch so ganz ist die Inselsprache nie untergegangen, ganz im Gegenteil: Sie erlebte im Jahre 1809 mit dem Erscheinen der Komödie "Di Söl`ring Pir`rersdei", übersetzt "Der Sylter Petritag", eine wahre Wiedergeburt. Der Autor Jap Peter Hansen hat sich sogar der umfassenden Aufgabe gewidmet und einen in Sölring verfassten Roman geschrieben. "Di lekkelk Stjüürman" erschien im Jahre 1833. Ein Hauptwerk der nordfriesischen Dichtung stellt auch die Übersetzung des Neuen Testaments und der Psalmen durch Pfarrer Peter Michael Clemens im 19. Jahrhundert dar.
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Wer sich nun fragt, ob auch in Zukunft, noch Insulaner diese alten Schriften lesen werden können, stößt in diesem Zusammenhang immer wieder auf einen Namen: Sölring Foriining. Der Sylter Verein macht sich für den Erhalt der Sprache stark und besitzt etwa 1.400 Mitglieder. Seit mehr als 100 Jahren stehen damit die Sylter Sprache und das Brauchtum unter einen guten Stern. Ein Besuch lohnt auch in den Museen der Insel, wo sich Urlauber nicht nur über die Inselsprache informieren können, sondern auch inseltypische Trachten finden oder die Entwicklung Sylts nachvollziehen können, als noch keine Touristen auf der Promenade von Westerland entlang spazierten.
Wie halten Sie es nun mit dem Inselfriesisch? Einfach weghören, wissend lächeln, ohne die geringste Ahnung zu haben oder möchten Sie sich aktiv darum bemühen, in einem der nächsten Inselurlaube dem Gespräch morgens beim Bäcker folgen zu können oder zumindest einen Nordfriesen von einem Exoten unbekannter Herkunft zu unterscheiden? Hierfür bietet der Sölring Foriining mit seinen Sprachkursen eine wahre Geheimwaffe. Drücken Sie im Winter die Schulbank, dann können Sie im nächsten Sommer guten Gewissens sagen: "Di Söl`ring Spraak auriit wü ek" - "Die Sylter Sprache vergessen wir nicht". Oder, um es mit einer weiteren Zeile aus der inoffiziellen Sylt Hymne zu sagen: "Wü bliiv truu Söl`ring Liren!" - "Wir bleiben treue Sylter Leute".
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